Sonntag, 14. März 2010

Problem der Bienenzucht in der Nähe von Genmaisfeldern wird von den Medien kaum erwähnt!

Die Medienpädagogische Woche des Instituts für Medienverantwortung hat in der zweiten Gesprächsrunde diskutieren lassen, welche Themen in den Medien (k) eine Chance haben. "Mensch und Umwelt auf verlorenem Posten?" , so die Frage.
Dazu hatte Geschäftsführerin des Insituts, Sabine Schiffer, den Präsidenten des Europäischen Berufsimkerverbandes, Walter Haefeker, sowie die Journalisten Herbert Fuhr (Nürnberger Nachrichten) und Sebadian Jutzi (Focus) in die Volkshochschule eingeladen. Haefker verwies auf die Problematik der Bienenzucht insbesondere in der Nähe von Genmais-feldern. Koexistenz von genmanipulierten Pflanzen mit "normalen" sei unter anderem nicht möglich, weil die Bienen den Unterschied nicht kennen und auch Pollen von genmanipulierten Pflanzen zum Produzieren von Honig sammeln. Er nannte dazu Beispiele und Aktionen der Imker, darunter den Transport von durch Genmais geschädigten Bienenstöcken vor die Bayerische Staatskanzlei, und das Vernichten von nicht lebensmitteltauglichen, weil mit Genmais-Pollen verunreinigten, Honig. Diese und andere Aktionen seinen seiner Meinung nach in der Presse nicht genügend gewürdigt. Den Jounalisten wurde auch vorgehalten, sie würden das (durch Genmais verusachte) Bienensterben nicht genügend behandeln. Sebasian Jutzi konterte, es könne sich ja auch um eine Imkersterben handeln und betonte ebenso wie Herbert Fuehr, dass ihre Medien häufig über das Bienensterben berichtet hätten.
Haefeker jedoch argwöhnt, dass die Quellen - oft auch Studien - der Journalisten häufig von der Industrie beeinflusst werden. "Wenn es um viel Geld geht, ist es mit der unabhängigen Wissenschaft vorbei". Er stimmte aber zu, dass es schwierig sei, abzuprüfen, welche Quellen seriös seinen und welche manipuliert.
Während Focus offenbar viel über Datenbanken recherchiert, vertraut Herbert Fuehr mehr den persönlich bekannten Ansprechpartnern und der Erfahrung. Zudem lasse er immer beide Seiten zu Wort kommen, wodurch die Berichterstattung ausgewogener werde. Informationen möglichst vieler kompetenter Ansprechpartner seien für eine saubere Berichterstattung grundlegend, bestätigten beide Medienvertreter. Oft werde jedoch versucht, die Medien zu instrumentalisieren. Deshalb würden Informationen niemals unbesehen übernommen.


Das streitbare Publikum verteilte teilweise heftige Medienschelte und Moderatorin Monika Frielinghaus von "Verein zur Hilfe umweltbedingt Erkarankter" hatte es schwer, ordnend einzugreifen. Dabei zeigte sich auch, wie Sebatian Jutzi sagte, dass die Leser "gern die eigene Meinung" bestätigt sehen. Was es für unabhängige Journalisten nicht eben einfacher macht. kds

15.11.2008
© ERLANGER NACHRICHTEN

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