Montag, 31. Mai 2010

Haiti wird mit dem Gengift überschwemmt.

Haiti wird von Monsanto biologisch komplett in eine Wüste verwandelt!

475 Tonnen Saatgut im Wert von 4 Millionen US-Dollar des US-Konzern für Biotechnologie als Erdbeben-Entwicklungshilfe für das geschwächte wehrlose Land

Nach dem verheerenden Erdbeben wird die Landwirtschaft in Haiti, die eigentlich mit Spendengeldern aus aller Welt neu aufgebaut werden sollte, unter dem Vorwand humanitärer Hilfe unter tatkräftiger Mitwirkung der US-Regierung völlig zerstört werden.

Saatgut des Konzerns Monsanto im Wert von vier Millionen US-Dollar wird in den Boden der Insel eingebracht und kontaminiert die Felder der Landwirte. So sieht US-amerikanische Hilfe aus, die die Situation der Armut des zerstörten Landes benutzt, um die gentechnisch veränderten Pflanzenkörner auf der ganzen Welt zu verbreiten.

Vernunftbegabte Länder, in denen die Bevölkerung und die Regierungen gentechnisch veränderte Pflanzenprodukte strikt ablehnen, werden um die haitianischen Erzeugnisse einen hohen Bogen machen und damit die Ausfuhren der Erzeugnisse in ihre Volkswirtschaft verbieten. Somit gehen den haitianischen Bauern Einnahmen aus dem Exportgeschäft verloren. Desweiteren werden sie in Nachfolgekulturen von den Lizenzen Monsantos abhängig gemacht und zu Sklaven des Multi-Konzerns.

Dazu werden die gesundheitlichen Folgen der Bewohner im eigenen Land kommen, die unüberschaubar sind.

Dass die haitianische Regierung diesen Frevel unterstützt, ist kein Wunder. Am Freitag, den 14.Mai erteilte sie in Form des Landwirtschaftsministerium die Genehmigung, diese brisante Spende zuzulassen mit der manipulativen Begründung, dass die ausgewählten Samen sich hervorragend für die haitianische Anbaubedingungen und Bewirtschaftungsmethoden eignen und die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten werden.

Elizabeth Vancil, Direktorin für globale Entwicklung bei Monsanto sagte, diese Möglichkeit für das, was Haiti benötige, sei unglaublich.

Die ersten sechzig Tonnen der 475-Tonnen-Spende von Samen nach Haiti kamen in der letzte Woche an, um Mais- und Gemüsesamen auf die Felder zu bringen. Das noch bevorstehende Saatgut der nächsten Sendungen wird auch Samen von Kohl, Karotten, Auberginen, Melonen, Zwiebeln, Tomaten, Spinat und Wassermelonen enthalten, hiess es am 15.Mai nach Angaben von VOA NEWS.

Monsanto teilte mit, dass der Transport von dem US-Frachtunternehmen UPS und dem in der Schweiz ansässigen Logistikunternehmen Kühne und Nagel gesponsort wird, das wären ihre Leistungen an dem Saatgut-Programm.

Die Verteilung des Saatguts in Haiti wird von dem WINNER-Projekt organisiert, dass ein Programm entwickelt hat, um die Produktivität der Bauern zu erhöhen und von der US Agency for International Development finanziert wird.

Es ist eines der grössten verbrecherischen Projekte an der Natur und der Menschheit und wird perverserweise als “human” ausgegeben.

Wo sind die Milliarden hin, die als Hilfsspenden von aller Welt nach dem Erdbeben grosszügig geleistet wurden – um davon Haiti die benötigten landwirtschaftlichen Bedarfsgüter zu finanzieren?

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26.04.2010 Offener Brief an die mexikanischen Behörden
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18.12.2009 GenReis: BAYER muss Schadenersatz leisten
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25.10.2009 Globaler Aufruf gegen Patente auf Milch, Brot und Butter
09.09.2009 Gentechnische Verunreinigungen von Maissaatgut
28.08.2009 Ziviler Ungehorsam eines Bienenzüchters gegen Staat und Gentechnik-Konzerne
22.04.2009 Monsantos Gentechnik ausser Kontrolle, läuft nicht mehr “Roundup”, gewaltige “Superweed” Explosion – herbizidresistentes Riesenunkraut im Anflug

Quelle: http://www1.voanews.com/english/news/americas/Monsanto-Donates-4-Million-of-Seeds-to-Haiti-93847874.html

Freitag, 21. Mai 2010

Genfood Durch die Hintertür

Zeit de. Online:

In der EU werden vermehrt gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Für Biobauern kann der Pollenflug das Aus bedeuten.

Eigentlich war Enric Navarros jüngste Maisernte gut. Doch der spanische Biobauer sah keine andere Möglichkeit, als sie vollständig zu verbrennen. Als Bioprodukt konnte er den Mais nicht mehr verkaufen – in seiner Ernte wurden über zehn Prozent genetische Verunreinigung nachgewiesen.

Navarro war ruiniert. Und nicht nur er.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte den Mais von 40 Bauern untersucht. In jeder vierten Probe wurde verändertes Erbmaterial gefunden – obwohl sich alle Bauern gegen den Anbau von genetisch verändertem Mais entschieden hatten. Ihr Pech: Auf Nachbarfeldern war die einzige in der Europäischen Union zugelassene Sorte Genmais (Mon 810) des amerikanischen Agrarkonzerns Monsanto ausgesät worden. Und weil die Natur kein geschlossenes Labor ist, landeten immer wieder Mon-810-Pollen auf dem natürlichen Mais – und verunreinigten die Ernte der Biobauern.

3500 Gemeinden und 170 Landkreise in der EU haben sich inzwischen zu »genfreien Zonen« erklärt. Ihre Vertreter kommen diese Woche im Brüsseler Parlament zusammen. Erstmals tagen sie in der »Höhle des Löwen«, wie es der Mitveranstalter Benedikt Haerlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft nennt. »Wir wollen auf den Zentralismus in Brüssel aufmerksam machen«, sagt er. »Und natürlich auf uns.«

Wird es etwas nützen? Das Problem des Nebeneinanders von gentechnisch verändertem und natürlichem Saatgut ist alt. Die USA waren 1996 die ersten, die Genmais zuließen. 1998 erlaubte dann auch die EU deren Anbau – für kurze Zeit. Schon nach den ersten Feldversuchen kam Panik auf, die grüne Gentechnik auf dem Acker schien unkontrollierbar. Noch im selben Jahr vereinbarten die EU-Mitgliedsländer ein Moratorium.

Das hielt bis 2004. Dann erklärte die Welthandelsorganisation WTO den Bann für rechtswidrig. Seitdem hat die EU zwar halbwegs geregelt, unter welchen Bedingungen gentechnisch verändertes Saatgut für den Anbau oder den Import zugelassen wird. Wie man aber mit dem Nebeneinander von modifiziertem und natürlichem Saatgut auf den Feldern Europas umgeht, ist bis heute ungeklärt. Bislang bestimmen darüber die Mitgliedsstaaten – oder eben nicht.

Dabei, das zeigt der Fall des spanischen Bauern Navarro, wäre der Bedarf für einheitliche Regeln groß. Neben Spanien wird Mon 810 noch in Frankreich, Tschechien, Portugal, Deutschland und der Slowakei verwendet. Die Anbauflächen werden größer, der Informationsdienst TransGen schätzt, dass sie sich in der EU in diesem Jahr auf rund 120000 Hektar fast verdoppeln dürften.Das ist zwar nur ein Prozent der gesamten Ackerfläche in der Union. Dennoch wächst die Gefahr der Verunreinigung traditioneller Pflanzen.

»Wir wollen endlich klare Haftungsregeln in der EU«, fordert der EU-Parlamentarier Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, der einen Bioland-Betrieb in seinem Heimatdorf Baringdorf in Westfalen führt: »Ich sehe nicht ein, dass andere Geschäfte auf unsere Kosten machen.« Denn wer mehr als 0,9 Prozent ungewollt gentechnische Vermischung in seinem Produkt entdeckt, muss es als solches kennzeichnen. Das aber senkt den Verkaufswert enorm, ohne dass man dafür entschädigt wird.

Also steht nun der Marsch in die »Höhle des Löwen« an.

Der Löwe ist die EU-Kommission. Deren Zulassungsverfahren sei undurchsichtig, manipulativ und zu industriefreundlich, kritisieren die »Genfreien«. Wenn eine Firma wie Monsanto, BASF oder Bayer ein gentechnisch verändertes Produkt auf den europäischen Markt bringen will, muss sie durch ein kompliziertes Prozedere gehen. Zunächst stellt sie den Antrag in einem Mitgliedsland. Finden die dortigen Behörden das neue Produkt unbedenklich, schicken sie es an die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im italienischen Parma. Diese Behörde signalisiert ihre Zustimmung dann an die Kommission in Brüssel. Und die lässt das Ergebnis von einem Kreis von nationalen Experten beraten und darüber abstimmen. Spätestens nun wird es endgültig vertrackt: Die Gesandten einigen sich selten – und fragen im Zweifel wieder ihre heimischen Minister. Doch auch die haben sich seit 2004 nur gegen, aber noch nie mit Mehrheit für ein Produkt ausgesprochen. Gibt es aber kein klares Votum seitens der Minister, entscheidet die Kommission allein über die Einführung. Und die gibt dann in vielen Fällen grünes Licht.

»Es kann nicht sein, dass die Kommission als nicht demokratisch gewähltes Organ Entscheidungen über die Zukunft unserer Landwirtschaft fällt«, kritisiert Marco Contiero von Greenpeace dieses Verfahren. Von insgesamt 86 Anträgen auf die Zulassung von Genprodukten sind 30 genehmigt worden, darunter der Anbau für Mon 810 und der Import für gentechnisch veränderte Baumwollsorten, Blumen, Mais, Raps und Soja. Dabei konnte Greenpeace vor Kurzem eine Studie vorstellen, die zeigt, dass das von der Kommission freigegebene Produkt Mon 863 bei Ratten zu Veränderungen in Niere und Leber führt. Einzelne Mitgliedsstaaten versuchen denn auch, sich dem Zulassungsautomatismus zu widersetzen: Österreich und Ungarn haben ein nationales Verbot von Mon 810 durchgesetzt – gegen den Protest der Kommission.

Die internationale Biotech-Lobby lässt sich von den europäischen Wirrungen nicht beeindrucken: »2006 hat die landwirtschaftliche Nutzung von gentechnisch verändertem Saatgut die Grenze von 100 Millionen Hektar überschritten«, feiert sich die Lobbygruppe ISAAA. 10,3 Millionen Bauern in 22 Ländern – vorneweg in den USA, Argentinien, Brasilien, Kanada, Indien und China – nutzen manipulierte Pflanzen. Auch in der EU gibt es einen eindeutigen Trend. In Deutschland wird im laufenden Jahr auf etwa 2000 Hektar Genmais angebaut werden, doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Spanien wird seine Anbaufläche von 60000 auf 70000 Hektar ausweiten.

Die Gesetzgeber allerdings drücken sich weiter davor, das Nebeneinander von gentechnisch verändertem und natürlichem Saatgut zu regeln. Man beginne damit, an Leitlinien für den Maisanbau zu arbeiten, heißt es in der Kommission. Ein Gesetzesvorschlag sei aber nicht geplant. Gut möglich, dass dies auf Kosten von Europas »grüner Landwirtschaft« gehen wird, die eigentlich eine Vorreiterrolle beim internationalen Biolandanbau spielen sollte. »Der ideologische Kampf pro oder contra Genanbau ist längst verloren«, sagt Biolandwirt und EU-Parlamentarier Graefe zu Baringdorf. »Jetzt geht es allein um unsere Existenz.«

Zum Thema
Das Gaucho-Gen - Mit biotechnisch veränderter Soja machen argentinische Bauern ein Vermögen – und schaden der Umwelt »

Dienstag, 4. Mai 2010

USA bestraft Gentechnikkonzern!

Der Deutsche Gentechnikkonzern Bayer wurde heuer am 16. April in den USA zu 50 Mio. Dollar Strafe verurteilt. Der genveränderte Reis aus ihren Versuchsfeldern ist ausgekreuzt und hat einen Milliardenschaden verursacht. Die genveränderten Reispflanzen haben sich über den Blütenstaub aus einem Versuchsfeld verbreitet und nun sind 30 % des amerikanischen Lang-Reises genverändert. Der Hauptabnehmer, Japan hat diesen Genreis zurückgeschickt. Eine wirtschaftliche Katastrophe.

Diese Strafe ist ein Meilenstein der grünen Gentechnik, denn sie macht drei Dinge deutlich:

1) Die Koexistenz ist nicht möglich. Die Verbreitung des Blütenstaubes richtet sich nicht nach den Gesetzen der Mächtigen und die Bienen lassen sich nicht erziehen. Die von der EU empfohlenen „Pollenbarrieren“ die auch in den Gentechnikvorsorgesetzen der Länder verankert sind, sind reiner Schwachsinn. Die Koexistenz ist eine durch keine Wissenschaft belegbare, grob fahrlässige Behauptung der Genlobby, um durch die Hintertüre Länder zu verseuchen die Gentechnik ablehnen.

2) Die „substantiellen Äquivalenz“ das heißt die behauptete Gleichwertigkeit von Genfood zu der natürlichen Nahrung) , ist eine verbrecherische Lüge. Sie gibt dem schnellen Profit den Vorrang vor der notwendigen Sicherheits-forschung. Wenn Genfood gleichwertig wäre, dann könnte es keine Milliardenschäden geben? Wenn Genfood gleichwertig wäre, dann könnte Genfood niemals patentiert werden? Genfood, von Millionen Menschen bereits gegessen, wurde noch niemals am Menschen getestet.

3) Der Gentechnikkonzern ist ein Verbrecher. Er begeht ein Eigentumsdelikt und muss nun dafür haften, weil genveränderte Pflanzen sich auf Nachbarfelder ausgebreitet und Schäden verursacht haben. Die Bienenzüchter, die Genmais vernichten um Ihre Bienen und die Nachbarfelder zu schützen, handeln allenfalls in Notwehr, wie ein Gericht in Orleans kürzlich festgestellt hat. 

Um die Gentechnikkonzerne in Europa wirksam zu stoppen, bräuchten wir sie nur zur Haftung zwingen , so wie die USA uns dies gerade vorexerziert hat. Es muss endlich Schluss sein, diese Technik zu fördern und Straffreiheit zu garantieren.

volker@helldorff.biz 9111 Haimburg 04232 27430

taz.de berichtet

USA bestraft Gentechnikkonzern!

Der Deutsche Gentechnikkonzern Bayer wurde heuer am 16. April in den USA zu 50 Mio. Dollar Strafe verurteilt. Der genveränderte Reis aus ihren Versuchsfeldern ist ausgekreuzt und hat einen Milliardenschaden verursacht. Die genveränderten Reispflanzen haben sich über den Blütenstaub aus einem Versuchsfeld verbreitet und nun sind 30 % des amerikanischen Lang-Reises genverändert. Der Hauptabnehmer, Japan hat diesen Genreis zurückgeschickt. Eine wirtschaftliche Katastrophe.

Diese Strafe ist ein Meilenstein der grünen Gentechnik, denn sie macht drei Dinge deutlich:

1) Die Koexistenz ist nicht möglich. Die Verbreitung des Blütenstaubes richtet sich nicht nach den Gesetzen der Mächtigen und die Bienen lassen sich nicht erziehen. Die von der EU empfohlenen „Pollenbarrieren“ die auch in den Gentechnikvorsorgesetzen der Länder verankert sind, sind reiner Schwachsinn. Die Koexistenz ist eine durch keine Wissenschaft belegbare, grob fahrlässige Behauptung der Genlobby, um durch die Hintertüre Länder zu verseuchen die Gentechnik ablehnen.

2) Die „substantiellen Äquivalenz“ das heißt die behauptete Gleichwertigkeit von Genfood zu der natürlichen Nahrung) , ist eine verbrecherische Lüge. Sie gibt dem schnellen Profit den Vorrang vor der notwendigen Sicherheits-forschung. Wenn Genfood gleichwertig wäre, dann könnte es keine Milliardenschäden geben? Wenn Genfood gleichwertig wäre, dann könnte Genfood niemals patentiert werden? Genfood, von Millionen Menschen bereits gegessen, wurde noch niemals am Menschen getestet.

3) Der Gentechnikkonzern ist ein Verbrecher. Er begeht ein Eigentumsdelikt und muss nun dafür haften, weil genveränderte Pflanzen sich auf Nachbarfelder ausgebreitet und Schäden verursacht haben. Die Bienenzüchter, die Genmais vernichten um Ihre Bienen und die Nachbarfelder zu schützen, handeln allenfalls in Notwehr, wie ein Gericht in Orleans kürzlich festgestellt hat. 

Um die Gentechnikkonzerne in Europa wirksam zu stoppen, bräuchten wir sie nur zur Haftung zwingen , so wie die USA uns dies gerade vorexerziert hat. Es muss endlich Schluss sein, diese Technik zu fördern und Straffreiheit zu garantieren.

volker@helldorff.biz 9111 Haimburg 04232 27430

Samstag, 1. Mai 2010

Wirbelsturm und Flächenbrand «Je mehr Demokratie, desto gentechnikfreier»

Die Wochenzeitung "Zeit-Fragen":

Wer bis anhin geglaubt hat, dass mit genveränderten Organismen (GVO) der Hunger auf der Welt beseitigt werden könne, der muss unbedingt das Buch «Wirbelsturm und Flächenbrand» von Klaus Faißner zu seiner nächsten Lektüre machen.
Der Autor analysiert auf 150 Seiten das Zeitalter der Gentechnologie und wohin es führen wird. Gleichzeitig zeigt er auf, wie sich in immer mehr Ländern ernstzunehmender Widerstand bildet. Besonders in Europa sind im Gegensatz zu den USA die Äcker noch weitgehend frei von Gentechnik, und die EU, die immer gerne dem amerikanischen Vorbild folgt, spürt den zunehmenden Druck und Widerstand in der Bevölkerung. Dennoch, mit Gentechnologie, so wollen uns ihre Promotoren glaubhaft machen, kommt die Menschheit angeblich aus der Hungerkrise; mit Gentechnologie aus der Umweltkrise; mit Gentechnologie aus der Energiekrise und am besten noch mit Gentechnologie aus der Finanzkrise. Man hat, so soll uns glauben gemacht werden, ein Allerweltsheilmittel erfunden, mit dem die Probleme der Welt zu lösen seien.
Doch weit gefehlt. Klaus Faißner trägt erschreckende Fakten zusammen und belegt seine Äusserungen und Schlüsse mit genauen Quellenangaben. Er zeigt auf, wie in den Zulassungsverfahren für neue Produkte geschlampt wird. Der ganze Bereich ist ein riesiges Geschäft, und Firmen wie Monsanto, Dow Chemical und Syngenta, um nur ein paar zu nennen, verdienen sich mit unseriösen Methoden eine goldene Nase. Der Kampf um Patente nimmt groteske Formen an. In den USA, schreibt ­Faißner, hat Monsanto Patentanträge auf die Zucht von Schweinen gestellt und diese so formuliert, dass neben dem Anspruch auf einige tausend Genvarianten vom Schwein das Tier selbst mit eingeschlossen ist. Selbst natürliches Saatgut soll patentiert werden können, so beantragte Monsanto, und die Firma Pioneer/DuPont Patente auf asiatische Sojasorten und auf mexikanische Maissorten. Damit versucht man, den Ländern ihre ureigensten Grundnahrungsmittel zu rauben, um diese durch genmanipulierte Sorten zu ersetzen. Das Überleben ganzer Völker würde so von Biotech-Firmen bestimmt, deren einzige Motivation darin besteht, die Börsenkurse nach oben zu treiben.
Al Gore, Vizepräsident unter Bill Clinton und selbst Präsidentschaftskandidat der Demokraten, hat sich mit einem Film über die Klimakatastrophe zumindest bei der Chemieindustrie einen Namen gemacht. Nach ­Faißner hält er in seinen hochdotierten Vorträgen ein «Plädoyer für Biotreibstoffe und damit indirekt für die Gentechnik», denn genmanipulierte Pflanzen sollen zu höheren Erträgen und zu mehr Biotreibstoff führen. Kein Wunder, engagieren sich die Ölmultis massiv für die Herstellung von Biotreibstoffen. So kann man Gewinn aus beidem generieren und sich dabei noch das grüne Mäntelchen des angeblichen Naturschützers umhängen.
Welche Auswirkungen GVO auf Tier und Mensch haben, legt Faißner in verschiedenen Kapiteln dar. Offensichtlich wird hierbei, dass es in den meisten Fällen keine seriösen Abklärungen gibt – keine geben soll –, bevor man die Produkte auf den Markt bringt.
Dass die Frage nach der Entwicklung von GVO keine harmlose ist, ist auch eine Erkenntnis des 2008 veröffentlichten «Welt­agrarberichts», der auf die Gefahren und die nicht bewiesenen Vorteile von genmanipulierten Pflanzen hinweist: «Gentechnisch bewirkte Ertragssteigerungen sind bisher nicht nachzuweisen. Zur seriösen Bewertung der Umwelt- und Gesundheitsrisiken fehlen bisher Ergebnisse und Konzepte langfristiger Gesundheitsforschung.» (Broschüre «Wege aus der Hungerkrise. Die Erkenntnisse des Weltagrarberichtes und seine Vorschläge für eine Landwirtschaft von morgen», S.30, Kontaktadresse: verlag@bauernstimme.de) Wie Faißner sieht auch der Agrarbericht die Gefahr, dass der Anbau von Biosprit der Nahrungsmittelproduktion vorgezogen wird – was schon heute zu einer Explosion der Nahrungsmittelpreise geführt hat. Da dies meist in den Entwicklungsländern geschieht, sind es die Armen, die auch hierfür bluten müssen.
Faißner greift all diese Fragen auf und verweist dabei auf die unrühmliche Rolle der WTO. Sie hat mit ihrem Ziel der Totalliberalisierung einen erheblichen Anteil an dieser Ausbeutung.
Um die schleichende Einführung von genmanipuliertem Saatgut zu verhindern, braucht es Widerstand und umfassende Information der Bevölkerung. «Je demokratischer ein Staat, desto gentechnikfreier.» Der ehemalige Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, kritisiert sowohl die Einführung von GVO als auch den durch die WTO betriebenen Abbau des Nationalstaats: «Der Zerfall des Nationalstaates bringt den Zerfall des Gesellschaftsvertrags und die Atomisierung des Bürgers mit sich. Nicht zuletzt geht die Aufklärung zu Ende: Die republikanische Staatsform lebt ja vom souveränen Bürger, von den Grundwerten der Volkssouveränität, der Regierung durch Delegation. Wenn die Regierung keine Macht mehr hat, bleibt auch der Bürger ohnmächtig dem Raubtierkapitalismus ausgeliefert.» («Junge Freiheit», 9.8.2002)
Faißner betont, dass gerade in der Schweiz auf Grund der direkten Demokratie die Bevölkerung ein kommerzielles Anbauverbot durchsetzen konnte, und sieht in der aktiven Bürgerbeteiligung die Chance, dieser unsäglichen Entwicklung ein Ende zu bereiten.
Wer das Buch zur Hand nimmt, legt es erst wieder weg, wenn er die letzte Seite erreicht hat. •